Vermischtes
Fußball: Polizei-Statistik zeigt enorme Zunahme von Fan-Gewalt
GDN -
Die Fan-Gewalt in und um deutsche Fußball-Stadien herum nimmt enorm zu. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf die neue Polizei-Statistik der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) berichtet, wurden in der vergangenen Saison 2011/2012 gegen gewalttätige Fans bundesweit 8.143 Strafverfahren eingeleitet.
Damit lag die Rate um 70 Prozent über dem Schnitt der vergangenen zwölf Jahre. Die Zahl der Verletzten kletterte um 120 Prozent auf 1.142 geschädigte Menschen. Knapp 7.300 Festnahmen bundesweit registrierte die Polizei in der vergangenen Spielzeit. Dies ist der höchste Wert seit Gründung der Bundesliga. Und das obwohl immer größere Polizeikontingente die Spieltage schützen. "Es ist nicht hinnehmbar, dass für die sichere Durchführung von Bundesliga-Spielen bundesweit inzwischen rund 1,9 Millionen Arbeitsstunden der Polizei nötig sind", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Angewachsen ist auch die Zahl der bei der ZIS gelisteten Ultras und Hooligans: Sie stieg von 15.000 auf 16.500. Das bisweilen aggressive Verhalten der Ultra-Fanclubs von Vereinen erklärt der Kölner Polizeieinsatzleiter Volker Lange auch mit der Einnahme aufputschender Drogen wie Amphetaminen. "Gerade auf den langen Auswärtsfahrten schlucken Fans das Zeug, um sich fit zu halten", sagte Lange dem Magazin. Am Spielort angekommen, suchen manche dieser Anhänger dann die Auseinandersetzung. Bisher wollen die Verantwortlichen der Vereine den Ernst der Lage offenbar nicht erkennen. Als Beleg dafür bemängeln die ZIS-Analytiker die niedrige Zahl der Stadionverbote: Derzeit gelten 2.709 Ausschlüsse. Nach Meinung der Szenebeamten "deutet dies auf eine weitgehende Zurückhaltung der Polizeibehörden und Vereine in der Umsetzung dieses Instrumentariums hin". NRW-Innenminister Jäger forderte indes, dass die Clubs mehr Verantwortung übernehmen und einen Teil der Fernsehgelder - künftig jährlich rund 660 Millionen Euro - in die Fan-Arbeit stecken. "Ein Teil des Geldes sollte dann von den Vereinen umgehend in Präventionsmaßnahmen investiert werden."
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