Vermischtes
Deutscher Chefarchäologe wirft Türkei Wortbruch vor
GDN -
Hermann Parzinger, Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Türkei. Das Land halte sich nicht an Vereinbarungen über archäologische Zusammenarbeit, so Parzinger im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Deutsche Archäologen hätten in dem mittlerweile sehr selbstbewusst auftretendem Land in diesem Jahr keine Ausgrabungslizenzen mehr bekommen. "Wenn das zu einem Dauerzustand wird", sei wissenschaftliche Arbeit dort nicht mehr möglich, mahnte Parzinger. Die Türkei sei dabei, "ausländische Grabungsteams langsam hinauszudrängen" – ein Verhalten, das er als "manchmal schon fast chauvinistisch" bezeichnet. Seit einiger Zeit schwelt zwischen Deutschland und der Türkei ein Streit um die Herausgabe von Kulturgütern, die Ankara für sich reklamiert. Dabei geht es derzeit vor allem um drei Stücke: einen hellenistischen Torso, den Aufbau eines mittelalterlichen Grabes und Teile einer Gebetsnische. Sie alle liegen in Berliner Museen, denen Parzinger als Chef vorsteht. Der Archäologe lehnt eine Herausgabe der Funde im "Spiegel" strikt ab, denn sie seien seinerzeit "legal nach Deutschland gekommen". Die Türkei beherberge ihrerseits viele Museumsstücke, die aus Bulgarien, dem Libanon oder Syrien stammten. "Da wird mit zweierlei Maß gemessen", so Parzinger. Er forderte die Regierung in Ankara auf anzuerkennen, "was ausländische Archäologen in einem Jahrhundert für den Erhalt des kulturellen Erbes und damit indirekt eben auch für die enorme Entwicklung des Tourismus in der Türkei geleistet haben".
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